Ausbildung Rettungshund
Bereits im Welpenalter kann mit der Ausbildung des Hundes spielerisch begonnen werden. Aber auch Hunde bis ca. vier Jahre können noch einsteigen.
Die Ausbildung dauert ca. zwei bis drei Jahre. Am Anfang steht ein Eignungstest, der als Basis für die späteren Rettungshunde Prüfungen gilt. Ein Rettungshund muss gesund und leistungsfähig sein. Ein gutes Sozialverhalten gegenüber Menschen und Artgenossen ist Voraussetzung.
Da wir ausschließlich mit positiver Verstärkung (Lernen am Erfolg) arbeiten, sollte der Hund gut mit Futter oder Spiel motivierbar sein.
Die Ausbildung umfasst neben der Suche in der jeweiligen Sparte auch Gehorsam und Gerätetraining.
Gehorsam
Im Einsatz geraten Rettungshunde immer wieder in Situationen, die für sie gefährlich werden könnten, z.B. bei der Suche in der Nähe von Straßen, Bahnstrecken oder sonstigen Gefahrenstellen.
In solchen Gefahrensituationen ist ein zuverlässiger Gehorsam unabdingbar und nicht zuletzt die “Lebensversicherung” für den Vierbeiner. Aber auch sonst ist der Gehorsam und die Bindung zwischen Hundeführer*innen und Hund die Basis für jede Rettungshundearbeit.
Mit unseren Junghunden beginnt die Ausbildung im Gehorsam zunächst mit dem Aufbau verschiedener „Konzentrationsübungen“.
Danach werden je nach Lerntempo des Hundes die einzelnen Gehorsamselemente in kleinen Schritten aufgebaut. Neben dem Ziel, dass die Vierbeiner die Kommandos des Hundeführers freudig und unverzüglich ausführen, ist es genau so wichtig, dass Mensch und Hund zu einem Team zusammenwachsen und eine sichere Beziehungsbasis entsteht.
Neben den klassischen „Kommandos“ ist es für einen Rettungshund auch sinnvoll, auf Handzeichen und Signale zu reagieren, denn schließlich soll er sich später auch im Einsatz bei größerer Geräuschentwicklung oder in weiterer Entfernung durch seinen Menschen dirigieren lassen.
Einige Elemente aus unserem Prüfungsspektrum im Gehorsam:
- Freifolge – “Fuß” in verschienden Gangarten”
- “Fuß” durch eine Menschgruppe (mit Hunden)
- “Sitz” aus der Bewegung
- “Steh” aus der Bewegung
- “Platz” aus der Bewegung mit Abrufen
- Voraussenden und “Platz” auf Distanz
- Ablage ohne Sicht des Hundeführers
- Tragen des Hundes durch eine Fremdperson
- usw.
Gewandtheit – Gerätearbeit
Die Gerätearbeit dient dazu, die Bewegungsfähigkeit des Hundes für seinen späteren Einsatz zu schulen. Dabei ist es oberstes Ausbildungsziel, das Körpergeschick und die Koordinationsfähigkeit der Hunde bestmöglich zu entwickeln und zu fördern. Dies bildet später die Basis für ein sicheres und stressfreies Bewegen auf wackligem und unebenem Untergrund, was vor allem im Bereich der Trümmer eine wesentliche Grundlage für eine zuverlässige Sucharbeit darstellt.
Für die Ausbildung nutzen wir unterschiedliche Gerätschaften aber auch natürliche „Hindernisse“. So lernt der Hund über schmale Stege zu gehen, Leitern zu steigen, Wippen zu überqueren, wackligen Untergrund zu passieren, glatte Steigungen zu überwinden, etc.
Nicht zuletzt dient die Gerätearbeit also dazu, dass der Hund später im Einsatz Gefahrenpunkte erkennen und sicher passieren kann – den für ihn sichersten Weg vom gefährlichen unterscheiden lernt.
Weiter ist auch ein wichtiges Lernfeld das Heranführen des Hundes an die verschiedensten Ablenkungen und unangenehmen Nebenerscheinung – wie beispielsweise Feuer, Rauch oder Lärm von Bergungsgeräten – auch bei solchen Belastungen muss der Rettungshund seinen Suchauftrag später ohne Einschränkung ausführen.
Ausbildung in einer der folgenden Suchsparten
Flächensuche
Trümmersuche
Mantrailing
Ausbildung Hundeführer und Einsatzhelfer
Während der folgenden etwa zwei- bis dreijährigen Ausbildung lernen Mensch und Hund gemeinsam, wobei in erster Linie der Hundeführer ausgebildet wird. Hundeführer und Helfer (ohne Hund) müssen dieselben Lehrgänge absolvieren, um für Einsätze zugelassen zu werden.
Dazu gehören:
- Rotkreuz-Einführungsseminar
- Grundlehrgang Betreuungsdienst
- Grundlehrgang Information und Kommunikation (BOS-Sprechfunkausbildung)
- Grundlehrgang Sanitätsdienst
- Fachlehrgang Rettungshunde
- Kynologie
- Erste Hilfe am Hund
- Karte und Kompass (Orientierung)
- Unfallverhütungsvorschriften und Sicherheit im Einsatz
- Verhaltensgrundsätze beim Transport von Hunden
- Einsatztaktik in der Flächensuche, Trümmersuche, Wassersuche und Mantrailing
Nach erfolgreich abgeschlossener Helferausbildung können die Helferinnen und Helfer in Real-Einsätze gehen, um dort als angehende Hundeführer erste wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Wenn die Hundeführer genügend Erfahrungen in Real-Einsätzen gesammelt haben wird zusammen mit dem Hund eine Rettungshundeprüfung (PO für RHT im DRK) abgelegt, die nach bestandener Prüfung alle 24 Monate wiederholt werden muss.
Erst dann ist das Mensch-Hund-Team einsatzfähig und können zusammen auf Einsätze gehen.